Fusion

Wir verlassen Berlin mit nagelneuen Ketten. Das nächste Biwak schlagen wir an einem See auf, in den wir auch direkt reinspringen. Dann fahren wir 75 km im brandenburgischen Flachland, bis wir Lärz, den Ort des berühmten Fusion-Festivals erreichen, um dort zwei Tage zu verbringen. Zu Abend essen wir dann leider kalt, denn Brennpaste wurde mit Spiritus verwechselt. Dann gerät ein großes Gewitter über uns und lässt nicht einmal das Bumm-Bumm vom Festival verstummen.

Am nächsten Morgen checken wir nach dem Regen auf dem Festivalgelände ein. Es ist ein ehemaliger Flughafen, der zu einer Art Ödland bzw heute Kulturland geworden ist, welches das auf einer Fläche von mehreren Hektar angelegt wurde. Und was für Dekorationen wieder einmal Tatiana kommt aus dem Staunen nicht mehr raus: Eine Bühne schöner als die andere, originelle Installationen, überall neue wahnsinnsstarke Ideen. Eine Maskenbühne, ein riesiger Fuchs aus Holz, Drachen aus Metall, eine leuchtende fliegende Krake, installierte Festnetztelefone mit lustigen oder poetischen Nachrichten. Das Gelände kann über eine Woche erkundet werden und trotzdem wurde dann nicht alles gesehen. Ach und nicht zu vergessen die Lichteffekte der Nacht sowie die vielen antifaschistischen Botschaften. Maja wurde an diesem Wochenende illegal von Sachsen nach Ungarn überführt. #FreeMaja 🙁

Da wir nur zwei Tage dort sind, konzentrieren wir uns auf die Musik. Denn es gibt auch Aufführungen der darstellenden Künste und Workshops. Seit Tatiana mit Julian zusammen ist, hat sie entdeckt, dass es eine große Variation von Technomusik gibt, die hier alle ihren Platz bekommen. Aber auch Punkmusik kann auf der Fusion mittlerweile zu jeder Uhrzeit gehört werden. Es gibt auch akustische Pop-Konzerte und wir machen einige schöne Entdeckungen. Merke: Das Programm wird immer bis zu Beginn zum Großteil geheim gehalten, das Festival ist stets ausverkauft und die Karten werden im Losverfahren verkauft.

Fusion ist ein zeitloser Ort, der Tausende von Festivalbesuchern empfängt. Manche freuen sich das ganze Jahr über auf dieses Ereignis, es ist ihre Auszeit, ihre Party und ein eigene Kosmos. Hier wie in vielen anderen deutschen Festivals wird die Privatsphäre respektiert: Es ist verboten, Fotos zu machen, auf denen Menschen erkennbar sind, außer natürlich, wenn sie es möchten.

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