Notwendige Rast in Giarre

Da starker Regen angesagt ist, finden wir Unterschlupf bei Carlo, einem 60-jährigen Landwirt, der Mitglied des Galline Felice-Konsortiums ist. Er nimmt uns in seinem „Agriturismo“ (Ferienunterkunft auf dem Bauernhof) großzügig auf. Unser Unterstützungsangebot nimmt er vorerst kaum an.

Wir fühlen uns gut dort und bleiben letztlich sogar mehrere Tage, weil Körper und Geist es fordern. Vor allem für Tatiana, die aus heiterem Himmel unter Angstzuständen leidet. Die ständigen Ortswechsel ermüden sie, die verpassten Termine mit unserem Freund Jérôme und ihrem Vater wegen der Ablehnung in Tunesien machen sie weiter traurig, das Fehlen der Angehörigen im Winter, der Winter selbst mit viel Dunkelheit und Kälte… Die Unterstützung von Verwandten, einem Therapeuten und Julians Kümmern sind zusammen eine große Hilfe.

Neben Clementinen entdecken wir auf Carlos Feldern auch Früchte wie Fejoas, Kumquats und Cedrats. Dann gibt es eine stürmische Nacht, in der zu allem Unglück mehr als 1/3 aller Avocados (viel zu früh) von den Bäumen gewirbelt werden. Endlich können wir helfen und sammeln über 400 kg Avocados auf. Am Abend lädt uns Carlo mit seiner Lebensgefährtin nochmal als Dank zum Restaurant ein. Sie erfahren mehr über Julians Beruf, über die Organisation von interkulturellen Begegnungen für Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen, sind beeindruckt und würden dies auch für Italien befürworten.

Auf die Frage, warum sie so großzügig sind, antworten sie: „Weil wir hoffen, dass Menschen genauso großzügig mit uns sind, wenn wir sie brauchen“. Die Botschaft ist angekommen.

Lassen wir es uns schmecken!
Für mehr Bewusstsein über nachhaltige Produktions- und Konsummöglichkeiten

Die Mitglieder des Netzwerks Galline Felici („glückliche Hühner“) bieten ein Modell für die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln an, welches in ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht nachhaltig ist. Die Produzent:inn:en bauen die Produkte mit Methoden an, die die Natur und die biologische Vielfalt respektieren. Die Arbeitsbedingungen sind ebenfalls auf einem hohen Niveau. Die Konsument:inn:en kaufen direkt über eine Foodcoop (http://www.foodcoops.de/) zu einem für beide Seiten fairen Preis. Beide Seiten profitieren davon.

So kann mensch die großen Einzelhandelsketten und alles, was diese mit sich bringen umgehen, wie eine intensive Produktion, die der Umwelt schadet, zahlreiche Zwischenhändler, Preisdruck, Plastik und inakzeptable Arbeitsbedingungen.

Zu diesem letzten Thema empfehlen wir, sich diesen Podcast (auf französisch) über entsandte Arbeitnehmende anzuhören, der von einer Bekannten Julians produziert wurde: Sie werden die Salate und Melonen aus der Provence nicht mehr auf die gleiche Weise betrachten.

Es gibt zahlreiche Alternativen, um gute lokale Produkte zu erschwinglichen Preisen zu konsumieren: Gemüsekisten, Bauernläden, Bauernmärkte, Direktverkäufe, Foodcoops, genossenschaftliche Supermärkte (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lebensmittelkooperative)… Wählt je nach Vorkommen in Eurer Nähe!


PS: Hier sind die Websites der Landwirtin und des Landwirts, bei denen wir waren; bei Interesse könnt Ihr ihre Produkte bestellen (sagt gerne dass Ihr den Kontakt von uns habt):
– Der Wein, das Öl aus Netum bei Valeria
– Marmeladen aus San Mateo, bei Carlo

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