43 Stunden Fähre, 3 Stunden Tunesien

Die Überfahrt mit der Fähre hätte ein eigener Artikel sein können, so spannend war es. Wir haben uns aus Gründen des Umweltschutzes für dieses Verkehrsmittel entschieden (welches insgesamt auch nicht ideal ist – siehe unten).
Die Dauer der Überfahrt (28 Stunden) ermöglicht es auch, ein Gefühl für die Entfernung zu bekommen und das Mittelmeer zu beobachten. Es hatte Tatjana ziemliche Kopfschmerzen bereitet, dieses Meer als Touristin zu überqueren, wo doch so viele Menschen es auf der Suche nach einer lebenswerten Zukunft überqueren und dabei sterben.

Die Reise war ein kleines Abenteuer: Entdeckung des (großen) Schiffes mit Teppichboden überall. Erste unbequeme Nacht im Gemeinschaftsraum, der denjenigen vorbehalten war, die die billigsten Tickets gebucht hatten. Dann lustige Diskussionen mit den erfahrenen Mitreisenden, als eine große Verspätung (6 Std.) angekündigt wurde und uns das Essen und die zweite Nacht in der Kabine angeboten wurden.

Das Lowlight war jedoch, dass uns am Ende die Einreise nach Tunesien verweigert wurde! :

Als wir gegen 10 Uhr im Zollhafen von Tunis ankommen, zeigen wir unsere Papiere, unseren Rückfahrtschein (der ist Pflicht) und erklären sehr kurz unser Vorhaben für diesen Monat. Sie lassen uns eine ganze Weile warten. Wir machen uns keine Sorgen, weil wir wissen, dass es lange dauern kann, und andere Leute warten ebenfalls. Ein anderer Radreisender, der mit dem Fahrrad nach Algerien fährt, kommt nach uns an und kann dennoch vor uns weiterfahren.

Um 13 Uhr kommt ein Mann auf uns zu: „Guten Tag, ich bin Mitglied der Fährgesellschaft, ich muss Sie zum Schiff zurückbringen, Ihre Einreise nach Tunesien wurde verweigert.“ Wie bitte? Wir versuchen, uns an den Zollbeamten zu wenden, da wir anscheinend eine Hotelreservierung für die gesamte Dauer unseres Aufenthalts benötigen würden, um unsere Einreise zu bestätigen. Nur wollten wir bei einem Bekannten, Anis, von Julian übernachten. Diese Regel ist nicht auf den Webseiten der deutschen und französischen Botschaften genannt (aber offenbar gibt es sie wirklich!). Wir versuchen zu verhandeln: Wir könnten sofort eine Hotelreservierung machen. Das wollen sie aber nicht. Sie wollen gar kein Wort mehr mit uns wechseln.

Während wir zum Boot zurückgebracht werden, das in 20 Minuten ablegt, rufen wir unsere Freunde vor Ort und die Botschaften an. Die deutsche Botschaft antwortet am Sonntag, dass solche Situationen in letzter Zeit häufiger vorkommen und dass sie nichts dagegen tun können.

13:30 Uhr: Wir sitzen wieder auf der Fähre, die wir vor ein paar Stunden verlassen haben, und sind völlig fassungslos. Wütend, mit Unverständnis und einfach nur angenervt. Wir wollten einen Monat im Land verbringen. Dank Julians beruflicher Kontakte und an der Seite unseres Freundes Jérôme herum reisen. Jérôme hatte seit dem Vortag schon in der Unterkunft auf uns gewartet und sogar schon das Essen für uns zubereitet…

Das Personal der Fähre ist verständnisvoll und einer der Kapitäne verhandelt, dass wir beim Zwischenstopp in Palermo auf Sizilien aussteigen können, anstatt zum Ausgangspunkt in der Nähe von Rom zurückzukehren (das wäre laut internationalem Schifffahrtsgesetz der Fall).

Auf dem Schiff treffen wir Adrian aus Berlin, der sich unsere Misere anhört und mit uns Datteln und Granatäpfel teilt, die er aus Tunesien mitbringt. Er hatte an einer Herbstakademie zum Thema „Klimawandel und Geologie“ in Tunis teilgenommen.

Unsere Analyse der Situation ist, dass wir keine Schlussfolgerungen aus der Einreiseverweigerung ziehen können, sondern nur Vermutungen anstellen: Angespanntes diplomatisches Klima durch den Krieg zwischen Israel und Palästina, (schlecht) geplante und gelegene Unterkunft im Diplomatenviertel von Tunis, unser Glaube, dass es problemlos klappt, und vor allem der Eifer der Zollbeamten, mit denen wir es zu tun hatten…

Immerhin: Ausnahmsweise dienten der deutsche und der französische Pass nicht als „Passe-Partout“. Eine Erfahrung, die einen die Realität der meisten Menschen auf dieser Welt erleben lässt, denn wir erinnern uns: Es ist ein unglaubliches Glück, Grenzen überqueren zu können, ohne Tonnen und Monate/Jahre an Papierkram erledigen zu müssen. Wir sind einfach Touristen, die ihr Programm ändern mussten, unser Leben ist nicht in Gefahr.
Natürlich sind wir sehr enttäuscht, dass wir die Entdeckung dieses Landes und seiner offenen und großzügigen Menschen sowie die Zeit, die wir mit einem Freund auf Reisen verbringen wollten, verpassen.

Bateau sur l’eau et bilan carbone

🛳 Si nous avons choisi le bateau plutôt que l’avion pour aller en Tunisie, c’est évidemment pour des raisons environnementales BIEN QUE ce mode de transport est loin d’être neutre et surtout, son impact n’est pas encore assez documenté à cause du manque de transparence des compagnies de ferries. Ce calculateur permet d’avoir une estimation de l’impact carbone d’un voyage en ferry (et cette page de blog pour celleux qui veulent en savoir encore plus).

✈️ Concernant les trajets en avion, cet article du Monde donne des ordres de grandeur… qui peuvent surprendre : „vous voulez compenser votre vol en avion par des écogestes voici combien de temps cela vous prendra„.

🍃🤓👣 On en profite pour encourager toutes les personnes qui nous lisent à faire leur bilan carbone : c’est quelque chose dont on parle souvent mais qu’on ne connait pas vraiment. Le site „nos gestes climat“ de l’ADEME est très bien fait et permet de voir quels les aspects de notre vie ont un fort ou un faible impact CO2.
Aujourd’hui, un français ou une française émet en moyenne 10 tonnes de CO2 par an. Il faudrait limiter ce chiffre à 2 tonnes de CO2 par an pour réussir à atteindre la neutralité carbone et à limiter le réchauffement de la planète. Faites le test pour savoir où vous vous situez !

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