Erfolgreiches Wiedersehen in Istanbul (Gastautor)

Wir haben es geschafft (!!), Djé, Julians guter Freund aus Toulouse, der dieses Jahr ebenfalls reist, zu treffen. Wie schön es ist, Zeit mit einem Freund zu verbringen. Wir sind sehr happy. Er ist es auch, der von unserem Aufenthalt zu dritt in der Stadt mit zwei Kontinenten und 16 Millionen Einwohnenr:inne:n schreibt. Viel Spaß! :

„Nach einem ersten verpassten Treffen in Tunis vor fast sechs Monaten treffe ich Julian und Tatiana in Istanbul wieder. Meine ersten Schritte in der Türkei, ihre letzten Pedaltritte im Land von Atatürk. Ich freue mich, dass sich unsere Wege endlich kreuzen!

Istanbul: seine Katzen, seine Minarette, seine Cafés, seine „Vapur“ (Boote, mit denen man den Bosporus überqueren kann), seine kulturelle Vielfalt an jeder Straßenecke.

Unsere ersten Tage sind ruhig, bis Julian (gar mit kurzen Krankenhausaufenthalt) seinen fiesen Virus losgeworden ist und dann seine Reiseführer-Kleidung angezogen hat. Tatiana zeichnet, ich lerne die türkischen Grundwörter neu (Bir tane büyük birra lütfen!) und langsam fügen sich neue Namen zu unserer Weltkarte hinzu: Taksim, Kadiköy, Beşiktaş, Fener, Balat, Sultanahmet….
Das Eid el-Fitr (Ende des Ramadan) steht vor der Tür und viele Istanbuler:innen reisen zu ihren Familien, während viele „Provinzler:innen“ die Gelegenheit nutzen, um die Stadt zu besuchen. Es wird leerer und voller, hektischer und ruhiger, von einer Straße zur anderen oder von einer Stunde zur anderen…
Wir treffen uns mit Buse, einer sehr munteren Schauspielerin und „Freundin von vor 10 Jahren“ von Tat‘ Bruder. Bei dieser Gelegenheit sprechen wir über #metoo, Streetart oder auch „Pipi in der Straße“ (in der Türkei ist das „yok!“ -Nein!).
Später lachen wir, als Julian den Tisch in einem ägyptischen Schnellrestaurant mit der dortigen selbstgemachten Limonade reinigt.

Natürlich nehmen wir uns auch die Zeit, uns gegenseitig Anekdoten und prägende Momente unserer jeweiligen Reise zu erzählen. Und vor allem, um die Eindrücke zu teilen, die die Reise bei uns hinterlässt: Woran denkst du auf der Straße? Hast du Angst vor der Rückkehr? Was glaubst du, was du danach noch von der Reise hast?
Mir fiel nichts Besseres ein als der Satz von Nicolas Bouvier: „Wie ein Wasser fließt die Welt durch dich hindurch und leiht dir für eine Weile ihre Farben. Dann zieht sie sich zurück und stellt dich wieder vor die Leere, die du in dir trägst, diese Art von zentraler Unzulänglichkeit der Seele, mit der man lernen muss umzugehen, die man bekämpfen muss und die paradoxerweise vielleicht unser zuverlässigster Motor ist.“

Nach einer großen Woche, in der wir die euro-türkische Metropole durchstreiften und uns über den Sinn (und die Grenzen) des Reisens Gedanken machten, verabschiedeten wir uns auf dem Busbahnhof, wobei ich schon gerührt war, weil ich nun nach der Zeit mit Freunden wieder allein bin.
Mein Weg führt mich weiter nach Osten, in den Iran, während sie nach Westen, nach Serbien, fahren.

„Teşekkürler ve kolai gelsin!“

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