Entlang der Côte-d’Azur bis zum roten Teppich

Die Côte d’Azur bringt uns nicht zum Träumen: Sie ist sehr verbaut und touristisch. Es gibt sehr wenig Wildnis, viele Villen, Rentner:innen und junge Leute schick gekleidet, mit einem Hauch protzigen Reichtum… Es gibt einige Ausnahmen mit Gemeinden, die eher Badeorte für die breite Masse zu sein scheinen.

In der Region Var ist es erstaunlich, wie die Leute uns überholen: sehr nah und mit heulendem Motor eines meist glänzenden Schlittens. Jedes Mal, wenn wir auf sichere Weise überholt wurden, vermuteten wir – ganz richtig -, dass das Departement des Fahrzeugs ein anderes als 83 war.

Wir sagten uns, dass wir Leute von hier treffen sollten, da wir langsam zu viele negative Eindrücke haben 😉.

Wir machen neue Erfahrungen mit Gegenwind, laden, übernachten auf einem offiziellen Campingsplatz, einer regnerischen und stürmischen Nacht zu trotzen, und verbringen eine weitere Nacht am Strand der „Landung vom 15. August 1944“ (in Saint-Raphaël) zu verbringen.

Wir machen einen kleinen Abstecher zum Massiv des Esterel, welches wir sehr empfehlen. Nach der Anstrengung des Anstiegs dachten wir an eine leichte und schnelle Abfahrt,… doch dann wird klar, dass wir den Fahrrad-Apps nicht immer trauen können: die Abfahrt war extrem steinig, ein Weg, der wahrscheinlich nicht einmal mit dem Mountainbike machbar ist, für Fahrräder mit unserem Gepäck denkbar ungeeignet. 🙄

In Cannes kommen wir bei Anne und Christophe unter, deren Kontakt wir über das Enercoop-Netzwerk von Tatiana bekommen hatten (Danke!). Anne ist nämlich eine engagierte Freiwillige bei Enercoop… Und außerdem in zahlreichen anderen Vereinen! Ihre Energie und ihre Ausdauer beim Teilen guter ökologischer Praktiken sind absolut beeindruckend. Danke für den Empfang, der uns die Möglichkeit gab, uns auszuruhen, die Altstadt zu besichtigen und eine Runde auf DEM roten Teppich zu drehen. 🥸

Krise ? Lange nicht für alle !


Der Grad des (Nicht-)Reichtums beeinflusst den Alltag und den Verlauf des Lebens. Menschen gehen das Leben nicht auf dieselbe Weise an, wenn sie wissen, dass sie irgendwann ein Erbe antreten oder nicht. Unser aller Handeln und Denken wird dadurch beeinflusst.

Das Bewusstsein darüber ist ein erster notwendiger Schritt, um sich in der Bevölkerung einordnen zu können und zur Verringerung von Ungleichheiten beizutragen.

Einige Zahlen, um sich verorten zu können:
– Der französische Nettomedianlohn ( = die Hälfte der Franzosen verdient weniger, die andere Hälfte verdient mehr) beträgt ca. 2100 €/Monat.
– In Deutschland beträgt er ca. 2250 €/Monat.

– Das Medianerbe beläuft sich auf ca. 70.000 € in Frankreich, auf ca. 85.000 € in Deutschland.

Das Erben ist die Hauptursache für wirtschaftliche und soziale Ungleichheit in der Bevölkerung.
Leseempfehlung (oder Geschenkidee?) zum Thema: Der Comic „Kapital und Ideologie“ , der auf der Arbeit des französischen Wirtschaftswissenschaftlers Thomas Piketty basiert.

Quellen: Insee, Statista, und Conseil d’analyse Économique.

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